Manifest


Das Reallabor Stadtland Coburg versteht sich als Labor einer wissenschaftlichen Einrichtung: der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Coburg. Es ist Denklabor und Lernplattform, Experimentierort und Forschungsumgebung. Angesiedelt an der Fakultät Design der Hochschule – einer Versammlung von Studiengängen des Bauingenieurwesens, der Architektur, der Innenarchitektur und des Design – steht es für eine transdisziplinäres Lehren und Forschen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Im Sinne der nachhaltigen Transformation bringt sich das Labor aktiv in der Gestaltung einer lebenswerten Mitwelt ein und stößt zusammen mit Pionier*innen des Wandels partizipativ und kooperativ Transformationsprozesse an. 

In der Tradition experimenteller Gestaltungsbewegungen, der Promenadologie Lucius Burckhardts, der experimentellen Architektur von Haus-Rucker-Co und der Terminologie des Begriffs Bricolage von Claude Levi-Strauss gilt es erneut maßstabsübergreifend querzudenken. Durch grenzüberschreitenden Gestaltungspraktiken wird eine kritische Auseinandersetzung mit der gebauten Umwelt angeregt. Experimente und Interventionen ermöglichen es Visionen zu entwickeln, zu erproben, zu erforschen und zu etablieren. Sie erfordern eine Wahrnehmung und eine Beschäftigung mit Neuem. Neue Erkenntnisse entstehen so im Reallabor durch das experimentelle Erforschen und den bewussten Umgang mit Risiken. Als Raum hierfür ist seit dem 19. Jahrhundert das Labor als Ort der Wissensproduktion entworfen worden. 

Als Experimentierfeld dient uns die Stadt und Region Coburg mit ihren Orten und Räumen. Sowohl der urbane und als auch rurale Raum wird Forschungsgegenstand – auch um deren Verknüpfungen neu auszuloten. Ein zyklischer Lernprozess setzt reflexives Handeln und Forschen voraus und impliziert Rückschläge, Exkurse und unerwartete Entdeckungen. Auf diese Weise werden neue Erkenntnisse gewonnen, die vor Ort wirken und auf andere Kontexte übertragen werden können. Werkzeuge und Formate für das Labor werden adaptiert und neu entwickelt. 

transformativ
Durch die aktive Teilhabe an Wandlungsprozessen, wirkt die Wissenschaft in die Gesellschaft hinein. Transformation wird nicht passiv beobachtet und sondern aktiv begleitet und katalysiert. Wandlung bedeutet immer auch Neuerung und die Betreuung dieser Prozesse erfolgen im Labor. 

transdisziplinär
Akteure aus Wissenschaft und Praxis forschen kooperativ und auf Basis von Wissen aus verschiedenen Disziplinen um komplexen Fragestellungen zu begegnen.

Pioniere des Wandels
Institutionen, Initiativen und einzelne Akteure, die sich unter dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung zusammenschließen, um aktiv Wandel zu gestalten.  

maßstabsübergreifend
Von der Stadtplanung bis zum Produkt, vom Prozess bis zum Design – eine produktive Verschränkung aller Gestaltungsdisziplinen der Fakultät Design ermöglicht neue Perspektiven. 

experimentell
Das Experiment im Sinne eines gewagten Unternehmens in einem Spannungsfeld zwischen hypothesengeleitetem und explorativem Vorgehen. Experimente gehen unmittelbar mit dem Experimentierort Labor einher. 

Reallabor StadtLand Coburg


Blog


Bauwoche

MOBILER CAMPUS

Zwei ausgewählte Entwürfe des Projektes TEMPORARY WORKPLACE – MOBILER CAMPUS werden aktuellen in Etappen bei CREAPOLIS und in den Werkstätten der Fakultät Design umgesetzt. Mit der „HÖLZERNEN STADT“ und dem „KLAPPENDEN U“ entstehen zwei Handkarren, die allein durch Muskelkraft auf der Straße fortbewegt werden und auf Parkplätzen in der Stadt und Region ruhen. Als Erweiterung des öffentlichen Raums, laden die Interventionen zum Sitzen und Verweilen ein und dienen gleichzeitig Studierenden und der Zivilgesellschaft zum Arbeiten und als Begegnungsort.

Das „KLAPPENDEN U“ bietet unterschiedliche Entfaltungsmöglichkeiten. Eingeklappt stehen zwei Wände in der Stadt, an denen präsentiert werden kann. Durch das flexibel Ausklappen der Sitzelement dient entweder der Zwischenraum des Us als zurückgezogene Arbeitszone oder das Umfeld des Wagens wird aktiviert. Die „HÖLZERNEN STADT“ bietet unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten sowie Ein- und Ausblicke. Überdacht oder unter einer Lamellenstruktur, kann entweder alleine, zu zweit oder in einer Kleingruppe gearbeitet werden. Das Spiel aus geöffnete, halb und voll geschlossen Flächen bietet unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten. 

Ab dem kommenden Semester sind die Wägen in Coburg und der Region im Einsatz und können fröhlich angeeignet und genutzt werden. Die Objekte laden ein zu einem Diskurs über eine lebenswerten Stadtraum und dessen fairer Flächenverteilung. Gefördert wird die Umsetzung durch den Innovationsfond der Hochschule Coburg. Für die Wartung der Wägen ist eine Radstation bei CREAPOLIS entstanden, die 24/7 Radfahrer:innen zur Verfügung steht.


TEMPORARY WORKPLACE

MOBILER CAMPUS

Über dem geteilten Arbeitsraum in Form von Coworking als aktuelles Beispiel für die wachsenden Veränderungen im Bereich der Arbeitslandschaften, steht die Idee eines temporären workplace für alle, für die gesamte Stadtgesellschaft. Eine räumliche Verortung findet sich in der Besetzung von Parkplätzen als Ort zum Arbeiten, als Treffpunkt, zum Verweilen und als Plattform für kreativen Austausch. Über ein Semester habe sich infolgedessen Studierende sowohl mit neuen Formen der Arbeitswelt als auch der Verteilung von Flächen im städtischen Raum beschäftigt mit dem Ziel ein Gefährt zu entwerfen, dass der Hochschule als „fliegendes Klassenzimmer“ im dient. Die Wagen weisen Abmessungen eines Autos auf und ruhen auf Stellplätzen im öffentlichen Raum.

Für die Aufgabe wurde Parkplätze identifiziert, die sich für das gemeinsame Arbeiten eignen. In Tandems wurde im Anschluss Handkarren entworfen, als Entwurfs- und Präsentationswerkzeug Modelle im Maßstab 1:2 genutzt. Immer in der Verantwortung attraktive Alternativen aufzuzeigen und gesellschaftliche Debatten anzuregen, wurden Zusammenhänge und Interaktionen zu Institutionen und der Zivilgesellschaft im gestalterischen Prozess mitbedacht.

Entstanden sind spannenden Modelle mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Ein Gerüst als vertikales Element bietet auf unterschiedlichen Ebenen Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten, horizontal verwendet kann es als Stadtregal gefüllt unterschiedliche Funktionen im öffentlichen Raum aufnehmen. Zusätzliche dient es als Aufbewahrung modularer Konzepte, die kleinteilige Sitzmöbel zur Belegung des Raumes nutzen. Die Idee des auszurollenden Rasens besitzt starke performative Kraft und kann bis zu drei Parkplätze in einer Reihe bespielen. Mit dem Herumfuhrwerk ist ein handliches Modul entstanden, das in der Funktionsweise einer Schubkarre durch die Stadt bewegt wird. Die Farbe einer rote Sitz- und Arbeitslandschaft macht auf die Transformation der Fläche deutlich aufmerksam. In Anlehnung an eine Zeltstadt, steht der temporäre Ansatz bei dem Entwurf einer leichter Überdachung im Vordergrund. Der zweite Teil des Semesters diente der Ausarbeitung der Ideen und Vorbereitungen der Realisierung. Zur Umsetzung ausgewählt wurden die „HÖLZERNE STADT“ und das „KLAPPENDEN U“.

Externe Input erweiterte des Lehrformat zusätzlich. Gerhard Wollnitz, der Initiator des Kleinen Parkraumwunders aus Stuttgart, berichtet von seinen Erfahrungen mit seinem Handwagen und bereicherte im anschließenden Rundgang die Diskussion. Als weiteren Gast durfte das Reallabor Britta Eiermann für die Abschlussveranstaltung des Semesters und den Auftakt der Bauwoche gewinnen. Sie teilt ihr Wissens zu temporären Installationen im öffentlichen Raum. 

Ermöglicht wurde das Projekt durch die Unterstützung des Innovationsfonds der Hochschule Coburg.


ATMOS

Sound Space

Istanbul ist und bleibt eine Stadt der Extreme und des Experiments. Die Türkei und Istanbul haben in den letzten Jahren viel erlebt. Im Rahmen der Internationalen Design-Workshopwoche fand dort im Herbst 2019 ein Workshop mit ca. 20 internationalen Teilnehmern mit der Mimar Sinan Universität und in Zusammenarbeit mit Atelier Korinsky aus Berlin statt. Unter dem Namen ATMOS wurde Architektur in Istanbul klanglich erforscht und untersucht. Die Mimar Sinan University stellte dazu ein historisches und akustisch spannendes Gebäude zur Verfügung: die Ausstellungsräume der ehemaligen Kanonenfabrik direkt am Bosporus. Der Workshop beschäftigte sich mit dem „Klangkörper“ – dem Innenraum – des Gebäudes. Architektur und Klang wurden erforscht und führten zu einer Sound-Installation vor Ort, die alle Teilnehmer gemeinsam erarbeitet haben und die der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte. In Begleitung des Regisseurs Dogan Altuner entstand ein Kurzfilm als Dokumentation des Workshops und der Installation vor Ort. Installation und Film ermöglichen eine Reflexion über den Ort, den Raum und die Menschen. Der Workshop in Istanbul wurde so begleitet von besonderen Eindrücken und Erfahrungen im Kontakt mit Architektur und Klang und den Menschen vor Ort.


(CO-)WORKING@SPLIT

Die Summer School 2019 in Split thematisiert neue Arbeitsformen in der Stadt, insbesondere unter der Abnahme des Arbeitsraums und der Zunahme von Touristifizierung. Durch die Verlagerung von Arbeit an Orte außerhalb des Unternehmens und agilen Arbeitsmethoden, bieten sich neue Möglichkeiten für Begegnungen, Netzwerke, Zusammenarbeit und Unterstützung. Als Untersuchungsraum für die Auswirkungen der Veränderungen diente das urbane Umfeld in Split.  

Neben der räumlichen Analyse von Stadtquartieren, Cafés, (Co-)Working Angeboten und Orten des Arbeitens, wurde die Zeit vor Ort für eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Produktion und Arbeit in der Stadt, dem Zusammenspiel von Arbeit und Freizeit sowie multilokalem Arbeiten genutzt. Auf dieser Wissensbasis aufbauend, entwickelten Studierende auf den Kontext abgestimmte Konzepte und visualisierten diese im Maßstab 1:1 im öffentlichen Raum. Es entstanden Interventionen zum Sitzen, Arbeiten und Präsentieren sowie neue Treffpunkte und Möglichkeiten sich zu besprechen. Als Medium zur Umsetzung der Lösungen diente analog zum Film „Dogville“ Tape. 

Postkarten zeugen von räumlichen Potentialen in Split, die durch die temporären Installationen der Studierenden für ein paar Tage im Sommer 2019 sichtbar gemacht wurden. 


Ruhender Verkehr

In einer fünftägigen offenen Werkstatt wurde ein Kleinwagen unter Leitung des Reallabors zu einem 100 % autonom ruhenden Objekt transferiert. 50 Mitwirkenden folgten der Einladung an der Erstellung des Objektes zu partizipieren und erstellten zusammen einen Sockel, auf diesem ruhend die „Fahrmaschine“ mit Holz verkleidet wurde. 

Eine interaktive Pflanzeninstallation der Künstlerin Mariana Carranza an einer Seitenwand des Objektes, griff spielerisch Digitalisierung im Stadtraum auf. Verortet wurde das Projekt auf dem Experimentierfeld von CREAPOLIS, der Transfer- und Innovationsplattform der Hochschule Coburg und Baustein der Stadtentwicklung des ehemaligen Schlachthofgeländes.

Die Überzeichnung des PKWs inszeniert den durch ein Fahrzeug belegten Raum eindrucksvoll und stellt einen anregenden Beitrag für die Aushandlung einer gerechten Flächenverteilung dar. Über die abstrakte Hülle erfährt das Volumen neue Nutzungsoptionen. Sitzen, Liegen und Stehen ermöglichten neue Aufenthaltsmöglichkeiten und Perspektiven auf das Transformationsareal und trugen zu dessen Belebung bei.

Die praktischen Tätigkeiten des Bauprozesses vor Ort, stießen einen aktiven Diskurs zwischen Wissenschaft und der Zivilgesellschaft an. Über persönliche Gespräche und visuelles Informationsmaterial fand eine Verflechtung von Alltagserfahrungen und Fachwissen statt. Die kooperative Zusammenarbeit regte zu einer aktiven Gestaltung der Umwelt und einem solidarischen Engagement in der Gesellschaft an. 

Als Inspiration diente die Plastik „Ruhender Verkehr – Concrete Traffic“ des an den Künstler Wolf Vostell. 1969 verwandeltet er seinen Opel „Kapitän“ in eine Betonskulptur, indem er den Wagen auf einem öffentlichen Parkplatz einbetonierte. 50 Jahre nach der Installation ist die Frage nach einem gerechten und angemessenen Umgang mit dem Allgemeingut Stadtraum weiterhin hoch aktuell und erfuhr durch die Adaption des Formates in Coburg eine Hommage.


Critical Mass

 

Unter der Aktionsform der Critical Mass treffen sich Radfahrende weltweit einmal im Monat, um mit einer gemeinsamen Fahrt durch das Stadtgebiet auf Missstände und Gefahren für den Radverkehr aufmerksam zu machen. Die bereits in Coburg seit 2017 erprobte Aktion beruft sich auf Paragraf 27 der Straßenverkehrsordnung – dem Fahren im Verbund ab 15 Radfahrenden.

Zwei Studierende erweckten das ruhende Format erneut zum Leben. Ihre Arbeit beinhaltete die Konzeption und Durchführung der Ausfahrt sowie die Anmeldung der Demonstration, die Ausarbeitung des Ablaufes und die Bewerbung des Formates. Ca. 70 Teilnehmenden gemeinsam im Geleitschutz der Polizei durch Coburg. Die Ausfahrt wurde um eine offene Diskussion am Coburger Marktplatz ergänzt. Die Wahrnehmung des einzelnen Radfahrenden als relevanten Verkehrsteilnehmer wird durch den Zusammenschluss zu einer Gruppe gestärkt. Das offene Diskussionsformat ermöglicht Austausch zu lokalen Begebenheiten und Bedarfen. Durch das Aufzeigen gemeinsamer Interessenslagen wird eine Basis für neue Allianzen und Netzwerke geschaffen. Die Erfahrung ermutigt zu einer Fortbewegung mit alternativen Mobilitätsformen im Alltag.


Parklet in der Ketschengasse

Als ein Parklet wird die Umgestaltung von Stellplätzen zu Begegnungsorten definiert. Die Typologie hat sich aus Besetzungen am weltweiten Aktionstages des Parkings Days verstetigt. Die Intervention zeigt die Inanspruchnahme des öffentlichen Raums durch parkende Autos auf und stellt mit der Umwidmung der Fläche diesen Zustand in Frage.

Mit einfachen Mitteln haben drei Studierende für sieben Tage einen Stellplatz in der Coburger Innenstadt durch Sitzgelegenheiten aus Paletten zu einem Ort des Aufenthalts ohne Konsumzwang gewandelt. Ergänzt wurde die Installation durch ein Brettspiel, einen Kräutergarten und Informationsmaterial zu der Intervention. Über Beobachtungen vor Ort sowie die Auslage eines Buches für Kommentare konnte das Experiment dokumentiert und ausgewertet werden.

Die Besetzung des Parkplatzes aktivierte den Ort zu einem nachbarschaftlichen Treffpunkt, der zum Aufenthalt und Austausch anregte. Die Potentiale des öffentlichen Raumes wurden sichtbar gemacht und die Aufmerksamkeit auf die Nutzungsmöglichkeiten der bestehenden Flächenaufteilung gelenkt. Die Erhöhung des Abstands zwischen Gehweg und motorisiertem Verkehr stellte mehr Sicherheit für aller Verkehrsteilnehmer*innen her. 


Resonanzraum des ruhenden Verkehrs

Überraschende Klänge auf dem Hochschulcampus. Zwischen 7:30 und 08:15 Uhr wurde am 23.05.2019 die Hochgarage am Campus Friedrich Streib zum Klingen gebracht. Ein interdisziplinäres Musikprojekt von Studierenden und Lehrenden der Hochschule regte Autofahrer*innen zum Nachdenken über eine nachhaltige Mobilitätskultur an. Über Instrumenten, Küchenuntensilien und Werkzeug wurde die Fassade der Hochgarage in Schwingung versetzt und der Raum mit Klängen geflutet. Einfahrende PKWs, Hupen und schließende Autotüren ergänzten das Ensemble. Das partizipative und interdisziplinäre Projekt liefert einen Denk- und Aktionsbeitrag zum Alltagsgebrauch der Stadt, zur Förderung einer nachhaltigen Mobilitätskultur, zum Umgang mit Klängen und Geräuschen in der modernen Alltagswelt und regt zur kritischen Reflexion von Alltagsmustern an. Den Festrahmen bildet das 100 Jährige Jubiläum des Bauhauses und der 110. Geburtstag des „Futuristischen Manifestes“ aus dem Jahr 1909. 

Die Verkehrszählung während der Veranstaltung belegt die geringe Besetzung der einfahrenden Autos. In ca. 90 Prozent der PKWs saß nur eine Person. Demzufolge ist kein Mangel an Flächen für den ruhenden Verkehr zu erkennen sondern ein Organisationsdefizit und eine nicht ausreichende Vernetzung von unterschiedlichen Mobilitätsträgern. Zudem stellten die beteiligten Studierenden und Lehrende eine sehr hohe Eignung der Hochgarage als Experimentierfeld für räumliche, programmatische und klangliche Umdeutungen fest. Eingebettet wurde die Veranstaltung in das Seminars „Sounds der Zukunft? Neue Musik hören und verstehen“.


72 urban hour action

Cafe Baghdad

Bench Cafe Baghdad met with great interest of the authorities of the city of Stuttgart. Designed and executed within 72 hours by an international team of designers and architects, turns out to be extremely accurate solution for the city. Bench might become a permanent public spot in Stuttgart.

During 72 hour Urban Action in Stuttgart (www.72hoururbanaction.com) our Dirty Dozen multinational and multidisciplinary team got mission to design a creative waiting space with budget of 1900 EUR and only 72 hours of design and execution. The assigned site , is a bus stop in Rosenstein district of Stuttgart under the railway bridge. It serves two bus lines: one during the day, at 15 minute intervals and the other during the night at 45 minute intervals. Being on the site and speaking with members of the local community, we noticed that most people wait inside the buses, because the sidewalk area does not offer any interesting waiting space.

Entering the space below the bridge, we felt as if we had entered a cathedral. The acoustics, created by the arc, make striking sound effects, that we wanted to preserve and emphasise through our project. We believe that the creative process starts within one’s mind, and that one just needs a trigger to be inspired. Thus, we decided to design an object that will inspire, and complement the beauty and acoustic quality of the exisiting space.

Inspired by the theme of the Cafe Bagdhad movie, which suggests that one person can influence a whole community, we designed a bench that slides across the seam between the bridge and the whole community, we designed a bench that slides across the seam between the bridge and the sidewalk. As it moves, it releases a series of surprising sounds, which will trigger interactions between the people in the waiting area, as well as with passing pedestrians and passengers on arriving buses. It invites everyone to explore the sounds created by the architecture of the bridge and become inspired.

The default position of the bench is half-way under the bridge, and half exposed to the open sky. As one moves the bench, the built-in tubes create sounds which are amplified and altered by the echo under the bridge. The bench can be moved in two directions: towards the bridge or towards the outside. It creates the indoor-outdoor experience that cafes offer. An inner mechanism limits the movement of the bench, so that there’s always at least one seat left on either side. We decided to use the wood planks to keep the iconic look of the city benches. Seating is made of exotic wood that is suitable for the outdoors. The steel handrail in the mid, emphasizes the division between in and out. The area below the bench marks the limits of the motion and suggests, that something can happen there.

Our aim was to create a specific intervention in the space that would emphasize the natural potential of the space under the bridge, complementing the arc rather then competing with it. The bench serves as a timeout for the people waiting for the bus – not only a seating area, but a musicial instrument. It aims to inspire people, and to make them smile.